Wie sieht es mit der Ernährung aus?

Als häufigster Grund für das Entstehen einer akuten Verstopfung bei Kindern wird falsche Ernährung, zu wenig trinken und Bewegungsmangel angeführt. Wie du diesen Auslösern am besten vorbeugen kannst, hängt natürlich vor allem vom Alter deines Kindes ab. Doch wie viel sollte dein Kind wirklich trinken und wie schaut es mit der Ernährung aus?

KINDER UNTER 1 JAHR

Trinkmenge und Ernährung

Voll gestillte Kinder brauchen keine zusätzliche Flüssigkeit. Wenn sie nach Bedarf gestillt werden, holen sie sich alles, was sie brauchen, aus der Muttermilch. Mit Einführung der Beikost ist es jedoch sinnvoll, zusätzlich Wasser anzubieten. Wenn dein Kind noch unter 1 Jahr ist, lies bitte bei Beikoststart weiter.

Bild: Comic eines Mädchens mit Sprechblase. In der Sprechblase befindet sich ein Rufzeichen. Achtung!

ACHTUNG

Bei manchen Kindern wirken – vor allem bei Beikost-Beginn – z.B. Karotte, Kürbis, Kartoffel oder Banane stopfend.

KINDER ÜBER 1 JAHR

Trinkmenge

Wenn dein Kind bereits normale Mengen isst, dann kannst du dich an den Empfehlungen für Kinder und Jugendliche orientieren. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt hier als Richtwerte folgende Flüssigkeitszufuhr pro Tag:

Alter in Jahrendurch Getränkedurch feste NahrungInsgesamt
1 bis unter 4820 ml/Tag350 ml/Tag95 ml/kg/Tag
4 bis unter 7940 ml/Tag480 ml/Tag75 ml/kg/Tag
7 bis unter 10970 ml/Tag600 ml/Tag60 ml/kg/Tag
10 bis unter 131170 ml/Tag710 ml/Tag50 ml/kg/Tag
13 bis unter 151330 ml/Tag810 ml/Tag40 ml/kg/Tag
15 bis unter 191530 ml/Tag920 ml/Tag40 ml/kg/Tag

Dein Kind ist ein schlechter Trinker? Bei unseren Trinktipps findest du verschiedene Ideen und Anregungen, wie es mit dem Trinken klappen könnte.

Und was soll mein Kind trinken?

Diese Getränke sollten bevorzugt werden:
  • Wasser
  • Mineralwasser
  • Frisch gepresste Obstsäfte (z.B. Orangensaft)
  • Stark verdünnte Fruchtsäfte
  • Tee (Keinen Flaschen-Eistee)
Eher ungünstig sind:
  • Zuckerhaltige Getränke, wie z.B. Cola, Fanta, Sprite, Dicksäfte/Verdünnungssäfte, Eistee
  • Schwarztee, Grüner Tee
  • Milchkakao und Wasserkakao

Ernährung

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist wichtig. Oft essen wir von vielen Lebensmitteln eher zu viel, von den ballaststoffhaltigen, verdauungsfördernden hingegen meist zu wenig. Bei beginnenden Problemen mit Verstopfung kann eine Umstellung der Ernährung Sinn machen.  Das Allerwichtigste ist jedoch die Erhöhung der Trinkmenge. x

Diese Lebensmittel sollten bevorzugt werden:

Ballaststoffreiche Lebensmittel, wie z.B.:

  • Frisches Obst – je nach Saison (z.B. Birne, Apfel, Melone, Marille/Aprikose, Feige, Zwetschge/Pflaume)
  • Dörrobst – auch eingeweicht oder püriert (z.B. Zwetschge/Pflaume)
  • Frischgepresste Säfte
  • Sauermilchprodukte (z.B. Naturjoghurt mit frischen Früchten, Kefir, Buttermilch, Sauermilch)
  • Rohes und gekochtes Gemüse (z.B. Tomate, Gurke, Kohlrabi, Paprika)
  • Hülsenfrüchte (z.B. Linsen, Erbsen, Bohnen)
  • Frische Salate
  • Müsli
  • Nüsse
Eher ungünstig sind:
  • Weißbrot (z.B. Toastbrot, Semmel)
  • Weißer Reis
  • Teigwaren
  • Knabbergebäck
  • Milch- und Milchprodukte (z.B. Kakao, Schokolade)
  • Süßigkeiten/Naschereien (z.B. Bonbons, Kuchen, Pudding, Cremespeisen)
  • Fettige Speisen (z.B. Pommes, Schnitzel, Würstchen)
  • (getrocknete) Heidelbeere
Bild: Comic eines Mädchens mit Sprechblase. In der Sprechblase befindet sich ein Rufzeichen. Achtung!

ACHTUNG

Ballaststoffe allein sind nicht ausreichend, um eine chronische Verstopfung zu behandeln. (Pijers, Tabbers, Benninga und Berger, 2009)

Im Gegenteil

Das plötzliche nicht erhalten von Süßigkeiten kann dein Kind wie eine Bestrafung erleben. Deswegen macht es keinen Sinn, diese komplett zu streichen.  Müsliriegel, Rohkostschnitten etc. können z.B. ein guter Ersatz sein. Um zu überprüfen, ob eure Ernährung ausgewogen ist, kann es Sinn machen zu einer Ernährungsberatung zu gehen. x

Zusätzliche Hausmittel, die den Stuhl weicher machen können:
  • Ein Glas Wasser auf nüchternen Magen
  • Dosenpfirsich inklusive der Flüssigkeit, in der die Pfirsiche eingelegt sind
  • Pflaumensaft aus der Apotheke
  • Feigensirup (morgens und abends 1 Esslöffel)
  • Fruchtsäurehaltige Getränke (z.B. Orangensaft, Grapefruitsaft, Apfelsaft (auf nüchternen Magen), Traubensaft, Birnensaft)
  • Milchsäurehaltige Nahrungsmittel (z.B. Joghurt, Buttermilch, Sauermilch, Kefir, Sauerkraut, Sauerkrautsaft)
  • Trockenobst – in Wasser angesetzt oder als Kompott, wie z.B. Dörrpflaumen, Dörrfeigen
  • Das Wasser, in dem das Trockenobst eingeweicht wurde, kann ebenfalls pur oder in Getränke gemischt getrunken werden
  • Wasserhaltiges Obst und Gemüse (Gurken, Tomaten, Trauben, Melonen, Beeren…)
  • Viel Suppe essen
  • Hafer- oder Weizenkleie (z.B. Hafer Flakes mit Kleie) mit reichlich Flüssigkeit
  • Öl: Einen extra Schuss von einem qualitativen Speiseöl ins Essen (morgens und abends 1 Teelöffel)
  • Kokosöl: 1 TL Kokosöl in warmer Milch schmeckt vielen sehr gut

ESS- und TRINKPROTOKOLL

Welche Lebensmittel Kinder gut vertragen, ist oft eine sehr individuelle Sache. Was dein Kind leicht verdauen kann und was nicht, kannst du am besten durch ein Ess- bzw. Trinkprotokoll herausfinden.

Dafür schreibst du dir einfach eine Zeit lang auf, was und wie viel dein Kind täglich trinkt und isst um zu erkennen, was die Verdauung unterstützen kann und was sich eher negativ auswirkt.

Und wie ist das mit der Bewegung?

Die Bewegung des Körpers führt in weiterer Folge auch zu einer Anregung der Darmbewegung. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, z.B. Spazieren, Herumtollen, Ballspielen fördert also nicht nur das Wohlbefinden deines Kindes, sondern regt auch seine Darmtätigkeit an. Für eine positiven Effekt von körperlicher Aktivität, die über das normale Maß an Bewegung hinausgeht, liegen jedoch nicht genügend wissenschaftliche Daten vor (Tabbers et al., 2014).

Zusätzlich kann die Massage des Bauches (im Uhrzeigersinn) den Stuhlgang fördern und zudem sehr entspannend wirken.