Was sind medizinische Leitlinien?

„Die „Leitlinien“ der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen.“

Und was heißt das jetzt?

Eine medizinische Leitlinie ist ein Dokument, in dem alle wichtigen Informationen über eine bestimmte Krankheit zusammengefast sind:

  • Definition und Basisinformation
  • Leitsymptome
  • Ursachen
  • Diagnostik
  • Therapie

Und das nach dem neuesten Stand der Wissenschaft.
An diesen Leitlinien sollen sich alle Berufsgruppen orientieren, die Patienten mit dieser entsprechenden Krankheit therapieren. Sie sind nicht rechtlich bindend, sollte man sich als Behandler nicht danach richten, muss man dies aber gut begründen können.

Wer erstellt diese Leitlinien?

Dafür wird ein „repräsentatives Gremium von Experten“ der verschiedenen Fachgesellschaften und Organisationen – die sich intensiv mit dem entsprechenden Thema befassen – zusammengestellt. Jeder einzelne dieser Experte wird dazu aufgerufen, seine wissenschaftliche bzw. persönliche Erfahrung und Expertise in das Projekt einzubringen. Das Ziel ist, dass alle Fachgesellschaften/Organisationen die gemeinsam erarbeiteten Leitlinien offiziell mittragen.
Zusätzlich fließen die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, Daten und Studien in die Leitlinien ein.

Gibt es Leitlinien für chronische Verstopfung und Stuhlinkontinenz bei Kindern und Jugendlichen?

Ja. Seit Mitte 2022 gibt es neuen Behandlungs-Leitlinien für die funktionelle Obstipation und Stuhlinkontinenz im Kindes- und Jugendalter. Diese findest du hier zum Download, oder wenn du auf das Foto klickst. Unsere Vorsitzende Yvonne Schroffenegger war als Patientenvertreterin Teil des Leitlinien-Gremium, worüber wir sehr dankbar sind.