Was ist Macrogol (z.B. Movicol® junior, Kinderlax)?
Macrogol ist ein Wirkstoff, der in Präparaten (Medikamente) enthalten ist, die den Stuhl weicher machen -sogenannte Stuhlweichmacher (z.B. Movicol® junior, Kinderlax)
Macrogol (3350 bzw. 4000) – auch Polyethylenglykol (PEG) genannt – ist mit Abstand das Mittel der ersten Wahl bei der Therapie einer Verstopfung bei Kindern. Es bindet Wasser, das im Nahrungsbrei vorhanden ist, hält es im Darm fest und macht den Stuhl somit weicher. Es erhöht gleichzeitig das Stuhlvolumen, regt dadurch die Darmtätigkeit an und wirkt abführend (laxierend). Es kann aufgrund seiner Molekülgröße weder über die Darmschleimhaut in den Körper aufgenommen noch abgebaut werden. Es wird also unverändert mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Wenn Du mehr über Macrogol und seine empfohlene Dosierung wissen möchtest, lies bitte hier weiter.
Was ist Lactulose (z.B. Leavolac, Bifiteral)?
Lactulose ist ein synthetischer Zucker, bestehend aus Galactose und Fructose. Sie gilt als osmotisch wirksamer Stuhlweichmacher, der zur oralen Therapie von Verstopfung bei Kindern verwendet wird. Einige Lactulose Präparate können bereits an Säuglinge verabreicht werden. Lactulose schmeckt sehr süß.
Wie wirkt Macrogol?
Es bindet Wasser, das im Nahrungsbrei vorhanden ist, hält es im Darm fest und macht den Stuhl somit weicher. Es erhöht gleichzeitig das Stuhlvolumen, regt dadurch die Darmtätigkeit an und wirkt abführend (laxierend).
Es kann aufgrund seiner Molekülgröße so gut wie nicht über die Darmschleimhaut in den Körper aufgenommen werden und passiert den Darm unverändert. In Fällen mit geringfügiger Resorption wird Macrogol wieder über den Urin ausgeschieden.
In randomisierten kontrollierten Vergleichsstudien mit Lactulose und Paraffinöl bei Kindern zeigte sich eine bessere Wirkung bei weniger Nebenwirkungen. Ein Gewöhnungseffekt tritt nicht ein, da Macrogol lediglich physikalisch wirkt, also nicht am Stoffwechsel beteiligt wird.
Mehr Information über Macrogol findest du hier.
Wie wirkt Lactulose?
Lactulose zieht Wasser in den Darm, wodurch der Darminhalt aufweicht. Dadurch nimmt das Volumen des Darminhaltes zu und die Darmbewegung wird indirekt angeregt.
Im Dickdarm kann Lactulose teilweise durch die dort befindlichen Bakterien abgebaut werden. Die entstehenden Abbauprodukte (Milchsäure, Essigsäure und anderen organischen Säuren) regen die Darmbewegung zusätzlich an und erleichtern dadurch den Stuhlgang.
Lactulose wird aus dem Dünndarm nur zu 0,4 bis 2% resorbiert (aufgenommen). Dieser Anteil wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Im Dickdarm wird sie durch bakterielle Enzyme zu niedermolekularen organischen Säuren, vor allem Milch- und Essigsäure, sowie Methan und Wasserstoff abgebaut, was vermehrt zu Bauchschmerzen und Blähungen führen kann.
Mehrere Studien zeigen jedoch, dass Macrogol (PEG 3350) bei der Behandlung von Verstopfung bei Säuglingen und Kindern wirksamer ist und weniger Nebenwirkungen verursacht als Lactulose (Jarzebicka et al., 2019; Mathew, Bhatnagar, 2019). Aus diesem Grund wir Macrogol derzeit als unangefochtenes Mittel der ersten Wahl in der Therapie der Verstopfung bei Kindern bezeichnet.
Mehr Information über Lactulose findest du hier.
Wie viel soll ich von diesem Macrogol (z.B. Movicol® junior, Kinderlax) jetzt geben?
Wenn es dein Kinderarzt nicht anders verordnet hat bzw. diese Dosis Euch nicht hilft, wird empfohlen das Macrogol primär nach Wirkung zu dosieren. Das Ziel ist, dass dein Kind 1-2x täglich bis maximal jeden 2. Tag schmerzfreien und absolut problemlos cremigen/weichen Stuhl („Kuhflade“) absetzen kann und es zu KEINEN Rückfällen und „Unfällen“ (mehr) kommt.
Dafür ist es in sehr vielen Fällen notwendig, zuerst den Darm mit einer höheren Dosis Macrogol von Altlasten zu befreien (Desimpaktion) und ihn „leer zu machen“.
Im Anschluss daran gilt es, die Erhaltungsdosis zu suchen, bei der 1-2x täglicher, schmerzfreier und problemloser Stuhlabsatz erreicht wird. Diese ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich und es bedarf oft etwas Geduld, bis die richtige Dosis gefunden wird. Wichtig ist, dass sich Dein Kind mit der Erhaltungsdosis wohlfühlt und es möglichst zu keinen Unfällen (mehr) kommt. Außerdem soll das Thema „Stuhlgang“ kein Thema mehr sein und wieder zur absoluten Nebensache werden. Nur wenn das gegeben ist, kann Dein Kind anfangen, die Angst zu vergessen. Infos dazu, wie du die richtige Erhaltungsdosis für Dein Kind finden kannst, gibt es hier.
Ich soll von Lactulose auf Macrogol wechseln. Wie mach ich das?
Obwohl Lactulose bei Kindern häufig verschrieben wird, gibt es wenig Evidenz über die Wirksamkeit und es zeigt sich in Studien deutlich weniger wirksam als Macrogol. Es wird als Mittel der zweiten Wahl empfohlen, wenn Macrogol nicht verfügbar ist (Tabbers et al., 2014). Lactulose ist zwar oft einfach zu verabreichen, wird aber von den Darmbakterien verstoffwechselt und führt dadurch gerne zu Bauchweh und Blähungen Aus diesen Gründen, macht ein Wechsel auf Macrogol oft Sinn. Doch wie funktioniert das am besten?
Manche Ärzte empfehlen, die Lactulose einfach wegzulassen und mit dem Macrogol zu starten. Allerdings braucht das Macrogol – abhängig von Präparat und Dosis – 3-4 Tage bis es wirkt. Somit kann es zu einem „Loch“ kommen, in dem die Lactulose nicht mehr und das Macrogol noch nicht wirkt. Um dies zu verhindern kann man…
- beide Medikamente parallel So lange, bis das Macrogol wirkt. Alles was passieren kann ist, dass Dein Kind kurzzeitig Durchfall bekommt. Im Vergleich zur Verstopfung wahrscheinlich das kleinere Übel. Bitte denk dabei aber auf jeden Fall daran, dass Dein Kind genug Flüssigkeit zu sich nehmen muss. Dies bietet sich vor allem dann an, wenn zeitgleich eine Desimpaktion geplant ist.
- Die Lactulose auszuschleichen. Das heißt: du beginnst an Tag 1 mit Macrogol, gibst aber noch zusätzlich die volle Dosis Lactulose. An Tag 2 die volle Dosis Macrogol, aber nur noch die ½ Dosis Lactulose. Tag 3 dann nur noch Macrogol, die Lactulose lässt du komplett weg. Dies bietet sich vor allem dann an, wenn ihr bereits eine gute Erhaltungsdosis habt und nur den Wirkstoff wechseln wollt.
Wie finde ich die richtige Erhaltungsdosis?
Ist der Darm leer, geht es daran, die richtige „Erhaltungsdosis“ zu suchen.
Hier treten die meisten Unklarheiten auf, und hier besteht die größte Gefahr der Resignation und der Rückfälle.
Im Anschluss an die Initialdosis wird eine Erhaltungsdosis von 0,2-0,8g/kg/Tag empfohlen. Vorausgesetzt es wurde Euch von Eurem Kinderarzt nicht anders verordnet, hat es sich bewährt, die Initialdosis zu Beginn der „Suche“ in etwa zu halbieren und ein paar Tage dabei zu bleiben, um zu schauen, wie sich die Stuhlkonsistenz entwickelt.
ZIEL der Erhaltungsdosis ist, dass Dein Kind 1-2x täglich bis maximal alle 2 Tage schmerzfreien Stuhlabsatz bei cremiger Konsistenz des Stuhles hat. Bei welcher Dosis dieses Ziel erreicht wird, ist von Kind zu Kind sehr individuell und bedarf oft etwas Geduld. Wichtig ist, dass sich dein Kind mit der Erhaltungsdosis wohl fühlt und es zu keinen Unfällen (mehr) kommt. Wenn das nach ein paar Tagen (mindestens 4 Tage) der Reduktion nicht gegeben ist, kannst du die Tagesdosis um 1g reduzieren bzw. erhöhen. Bleib wieder mindestens 4 Tage dabei. Wenn es dann passt, super! Wenn nicht, wiederhole die Reduktion zw. Erhöhung der Tagesdosis um 1g sooft, bis das Ziel erreicht ist und dein Kind 1-2x täglich schmerzfreien Stuhlgang hat.
Wenn du von deinem Kinderarzt die Empfehlung bekommen hast, mit einer geringen Dosis zu starten und die Dosis so lange zu erhöhen, bis dein Kind Durchfall bekommt, kannst du im Prinzip gleich vorgehen wie oben beschrieben, nur umgekehrt. Du beginnst mit einer bestimmten Dosis (z.B. 1 Säckchen Movicol® junior oder ähnliches) und erhöhst entweder so lange jeweils um 1g bis das Ziel erreicht ist. Oder du erhöhst erst Säckchen bzw. Beutelweise, bis dein Kind Durchfall hat und hangelst dich im Anschluss wieder Grammweise nach unten, bis das Optimum gefunden ist.
Unsere Erfahrung zeigt, dass es – abhängig von der Höhe der Dosis – in etwa 3-4 Tage dauert, bis Macrogol wirkt. Aus diesem Grund ist es zu empfehlen, zumindest 4 Tage bei derselben Dosis zu bleiben, bevor weiter erhöht bzw. reduziert wird.
Wie lange dauert es, bis Macrogol (z.B. Movicol®, Kinderlax) wirkt?
Wie schnell Macrogol wirkt, hängt maßgeblich von der Höhe der Dosis ab. Je höher dosiert, umso schneller wirkt es. Nach unserer Erfahrung dauert es bei chronisch verstopften Kindern in der Regel jedoch 3-4 Tage. Aus diesem Grund ist es zu empfehlen, zumindest 4 Tage bei derselben Dosis zu bleiben, bevor weiter erhöht bzw. reduziert wird.
Kann Macrogol auch eine akute Verstopfung lösen?
Ja, das funktioniert in den allermeisten Fällen sehr gut und ohne, dass dein Kind Zäpfchen oder Einläufe braucht. Wenn du genau wissen möchtest wie das funktionier, dann lies bitte hier weiter.
Ist Macrogol mit und ohne Elektrolyte gleich wirksam?
Ja. Wissenschaftler haben im Jahr 2018 die bis dahin vorliegenden Studien ausgewertet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Macrogol (Polyethylenglykol) mit und ohne Elektrolyte ein wirksames und gut verträgliches Mittel gegen Verstopfung bei Kinder ab 6 Monaten ist. Die Zugabe von Elektrolyten scheint keine klinischen Vorteile gegenüber Polyethylenglykol allein zu bieten. Es gibt keine Verbesserung der Wirksamkeit, Sicherheit oder Verträglichkeit. Polyethylenglykol allein ist geschmacksneutral, es ist den Kindern einfacher zu verabreichen und seine verbesserte Patientenakzeptanz hat das Potenzial den Therapieerfolg zu verbessern (Krassas et al., 2018).
Ich habe gehört, Macrogol ohne Elektrolyte wirkt nicht?
Das ist nicht richtig. Wissenschaftler haben im Jahr 2018 die bis dahin vorliegenden Studien ausgewertet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Macrogol (Polyethylenglykol) mit und ohne Elektrolyte ein wirksames und gut verträgliches Mittel gegen Verstopfung bei Kinder ab 6 Monaten ist. Die Zugabe von Elektrolyten scheint keine klinischen Vorteile gegenüber Polyethylenglykol allein zu bieten. Es gibt keine Verbesserung der Wirksamkeit, Sicherheit oder Verträglichkeit. Polyethylenglykol allein ist geschmacksneutral, es ist den Kindern einfacher zu verabreichen und seine verbesserte Patientenakzeptanz hat das Potenzial den Therapieerfolg zu verbessern (Krassas et al., 2018).
Macht Macrogol abhängig?
Nein. Macrogol wird weder vom Körper aufgenommen, noch wird es im Darm verändert. Es bindet Wasser, das im Nahrungsbrei vorhanden ist, hält es im Darm fest und macht den Stuhl somit weicher. Es erhöht gleichzeitig das Stuhlvolumen, regt dadurch die Darmtätigkeit an und wirkt abführend (laxierend). Ein Gewöhnungseffekt tritt nicht ein, da Macrogol lediglich physikalisch wirkt, also nicht am Stoffwechsel beteiligt wird.
Gibt es bei Macrogol einen Gewöhnungseffekt?
Nein. Macrogol wird weder vom Körper aufgenommen, noch wird es im Darm verändert. Es bindet Wasser, das im Nahrungsbrei vorhanden ist, hält es im Darm fest und macht den Stuhl somit weicher. Es erhöht gleichzeitig das Stuhlvolumen, regt dadurch die Darmtätigkeit an und wirkt abführend (laxierend). Ein Gewöhnungseffekt tritt nicht ein, da Macrogol lediglich physikalisch wirkt, also nicht am Stoffwechsel beteiligt wird.
Macht Macrogol den Darm träge?
Nein. Macrogol wird weder vom Körper aufgenommen, noch wird es im Darm verändert. Es bindet Wasser, das im Nahrungsbrei vorhanden ist, hält es im Darm fest und macht den Stuhl somit weicher. Es erhöht gleichzeitig das Stuhlvolumen, regt dadurch die Darmtätigkeit an und wirkt abführend (laxierend). Ein Gewöhnungseffekt tritt nicht ein, da Macrogol lediglich physikalisch wirkt, also nicht am Stoffwechsel beteiligt wird.
Ab wann darf Macrogol verwendet werden?
Macrogol ist ab einem Alter von 6 Monaten zugelassen. Welche Präparate es gibt und ab wann sie jeweils zugelassen sind, findest du hier.
Macrogol wirkt bei meinem Kind nicht!
Wenn Macrogol nicht hilft, dann liegt das fast immer an einem der folgenden zwei Dinge:
- Es kommt zu wenig davon ins Kind. Das heißt entweder es ist von vornherein zu niedrig dosiert, um Deinem Kind zu helfen bzw. Dein Kind nimmt nicht alles davon zu sich. (Es trinkt nicht die ganze Menge an Saft, in das du das Macrogol gemischt hast, oder isst nicht die ganze Portion von seinem z.B. Müsli, in das du das Macrogol gerührt hast)
- Die Menge stimmt zwar, aber Dein Kind trinkt zu wenig Flüssigkeit dazu. Macrogol braucht – um seinen Job machen zu können – Flüssigkeit. Die hält es im Darm fest und macht den Stuhl weicher. Je mehr Macrogol, umso weicher. Das geht aber nicht, wenn dafür zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung steht.
Mein Kind nimmt seine Medikamente nicht!
Es passiert sehr, sehr häufig, dass Kinder ihre Medikamente nicht nehmen wollen, weil diese nicht besonders gut schmecken. Jeder, der selbst probiert hat, kann das vermutlich verstehen. Das Problem sind hier meistens die Elektrolyte, die in den Präparaten enthalten sind. Diese führen dazu, dass die Flüssigkeit, in die das Präparat gemischt wird, salzig schmeckt. Sehr bewährt hat sich hier das Mischen in (gespritzten) Apfelsaft bzw. der Umstieg auf elektrolytfreie Produkte wie z.B. Kinderlax elektrolytfrei oder reines Macrogol 4000 als Pulver. Wenn du mehr über reines Macrogol wissen möchtest, dann lies bitte hier weiter.
Mein Kind bekommt Bauchweh vom Movicol!
Manchmal kommt es vor, dass Kinder – vor allem zu Beginn der Therapie mit Macrogol – Bauchweh bekommen. Meistens ist dies nicht von langer Dauer und kann oft durch eines der folgende Dinge behoben werden:
- Wärme (z.B. eine warme Badewanne, Wärmekissen, Kirschkernkissen)
- Änderung im Gabe-Management
- Wechsel des Präparates
Wenn du mehr darüber wissen möchtest, lies bitte hier weiter.
Mein Kind hat nach der Einnahme von Macrogol erbrochen!
Erbrechen ist eine im Beipackzettel aufgeführte unerwünschte Nebenwirkung von Macrogol. Bisher sind die Erfahrungswerte in unserer Selbsthilfegruppe aber so, dass die Kinder entweder erbrochen haben, weil sie sich geekelt haben, oder weil sie einen beginnenden Magen-Darm-Infekt hatten. Wenn es an Ekel liegt, kann ein Wechsel des Präparates sehr schnell Besserung bringen. Auch zwischen Kinderlax elektrolytfrei und dem reinen Macrogol 4000 bzw. den einzelnen Herstellern von reinem Macrogol als Pulver, bestehen Unterschiede.
Hilfe! Mein Kind pupst so viel seit es Macrogol bekommt.
Das kommt sehr häufig vor. Pupse bzw. das dafür notwendige Gas entsteht, wenn Stuhl zu lange im Darm verweilt. Also ganz klassisch bei Verstopfung. Macrogol führt den Stuhl ab und mit ihm auch alle angestauten Gase im Bauch deines Kindes. Vielleicht hat dein Kind einen „Kugelbauch“. Auch dieser ist sehr klassisch und vollgefüllt mit Stuhl und Gasen. Beides muss raus! Sobald alles raus ist und der Stuhl wieder regelmäßig und oft genug ausgeschieden wird, erübrigt sich dieses Problem meistens.
Woran erkenne ich, dass die mein Kind zu wenig Macrogol bekommt?
Zu wenig ist es dann, wenn dein Kind NICHT 1-2x täglich bis maximal jeden 2. Tag schmerzfreien und absolut problemlos cremigen/weichen Stuhl („Kuhflade“) absetzen kann und es zu immer wieder zu Schmerzen bzw. Rückfällen kommt.
Mein Kind nimmt das Macrogol nicht.
Es passiert sehr, sehr häufig, dass Kinder ihre Medikamente nicht nehmen wollen, weil diese nicht besonders gut schmecken. Jeder, der selbst probiert hat, kann das vermutlich verstehen. Das Problem sind hier meistens die Elektrolyte, die in den Präparaten enthalten sind. Diese führen dazu, dass die Flüssigkeit, in die das Präparat gemischt wird, salzig schmeckt. Sehr bewährt hat sich hier das Mischen in (gespritzten) Apfelsaft bzw. der Umstieg auf elektrolytfreie Produkte wie z.B. Kinderlax elektrolytfrei oder reines Macrogol 4000 als Pulver. Wenn du mehr über reines Macrogol wissen möchtest, dann lies bitte hier weiter.
Mein Kind trinkt nie die ganze Menge an Macrogol!
Hier hat es sich sehr bewährt, das Macrogol zu Beginn in einer kleineren Menge Flüssigkeit aufzulösen, diese dem Kind zu verabreichen (auch mittels Spritze direkt in den Mund möglich) und im Anschluss daran, gut nachtrinken zu lassen. Bei Kindern, die das Macrogol in ihre Milchflasche bekommen, kann z.B. ein Teil der angemischten Milchmenge in ein anderes Fläschchen umgefüllt werden, darin das Macrogol aufgelöst werden und dieses „kleine“ Fläschchen wird dem Kind dann zuerst angeboten. Wenn dieses getrunken wurde, folgt das zweite „größere“ Fläschchen.
Wenn mein Kind morgen keinen Stuhl absetzt muss ich ihm einen Einlauf geben. Kann ich das verhindern?
Fast jede akute Verstopfung bzw. Kotstau kann durch eine entsprechende Menge an Macrogol aufgelöst und ausgeschieden werden. In den seltensten Fällen sind dafür Einläufe bzw. Klistiere notwendig. Wenn du genau wissen möchtest, wie das gehen kann, bitte lies hier weiter. (Notfallplan)
Was mache ich, wenn mein Kind krank ist (Durchfall, Erbrechen, Fieber, ...)?
Durchfall und Erbrechen:
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Gefahr eines Rückfalles bzw. einer erneuten Verstopfung im Anschluss an eine Durchfallerkrankung sehr hoch ist. Aus diesem Grund geben die meisten unserer Mitglieder die normale Dosis an Macrogol weiter, sobald ihr Kind genug Flüssigkeit bei sich behält (im Falle von Erbrechen).
Fieber:
Wenn In Zuge von fieberhaften Erkrankungen nicht genug getrunken wird, kommt es sehr leicht zu einem Flüssigkeitsmangel. Dieser hat zur Folge, dass der Stuhl länger im Dickdarm verweilt, um ihm das Maximum an Flüssigkeit zu entziehen. Zusätzlich können sogenannte Antiphlogistika (Entzündungshemmer) Verstopfung auslösen. Aus diesen Gründen kommt es sehr häufig zu akuten Verstopfungen bzw. Rückfällen. Es kann also erforderlich sein, eine Erhöhung der Erhaltungsdosis vorzunehmen.
ACHTUNG
Es besteht die Möglichkeit, dass die Aufnahme anderer Arzneistoffe während der Anwendung von Macrogol vorübergehend verringert werden kann. Vereinzelt wurde von verringerter Wirksamkeit gleichzeitig verabreichter Arzneimittel, wie beispielsweise Antiepileptika, berichtet.
Halte bitte im Zweifelsfall immer Rücksprache mit Deinem Kinderarzt bzw. Facharzt.
Kann ich von 1 Päckchen auf 1/2 Päckchen reduzieren?
Die richtige Reduktion ist sehr wichtig. Hier treten oft Unsicherheiten auf, und sehr oft wird zu schnell reduziert. Diese zu schnelle Reduktion führt bei vielen Kindern zu Rückfällen und wirft die gesamte Familie somit enorm im Therapieerfolg zurück. Das ist sehr schade und lässt sich oft ganz einfach verhindern. Deswegen ist es wichtig, die Reduktion auf Dein Kind anzupassen und Dich nicht drängen zu lassen, das Macrogol abzusetzen, bevor Du das Gefühl hast, dass Dein Kind bereit dafür ist.
Wie das mit der Reduktion am besten klappt, kannst Du hier lesen.
Wie kann ich denn bitte um 1g reduzieren??
Hier hat sich das Abwiegen der jeweiligen Dosis mittels digitaler Waage sehr bewährt. Diese gibt es bereits für wenig Geld z.B. bei Am**. Eine Investition, die sich bei jedem Obstipations-Kind jedenfalls lohnt. Das klingt erst kompliziert, ist aber mit etwas Übung sehr rasch gemacht. Wenn Du mehr über die digitale Waage wissen möchtest, lies bitte hier weiter.
Darf ich mehr als 1 Päckchen Movicol® Junior geben?
Die Fachliteratur empfiehlt eine Initialdosis (zu Beginn) für Macrogol von 1-1,5g/kg Körpergewicht pro Tag und danach eine Erhaltungsdosis (für längere Zeit) von 0,2-1g/kg Körpergewicht pro Tag. Wie viel „Päckchen bzw. Beutel“ von welchem Präparat Du Deinem Kind geben kannst, hängt also maßgeblich vom Gewicht Deines Kindes und den Gramm an Macrogol pro Päckchen/Beutel ab (Movicol® Junior z.B. 6,5g, Kinderlax elektrolytfrei 4g).
Hier am Bsp. eines Kindes mit 15kg…
Initial 1-1,5g/kg x 15kg = 15-22,5g/Tag für 3-4 Tage
danach 0,2-1g/kg/Tag x 15kg = 3-15g/Tag.
Soll ich alles auf einmal geben oder über den Tag verteilt?
Auch das hängt wieder sehr von der Dosis, noch viel mehr aber von Deinem Kind ab. Prinzipiell wird empfohlen, die Tagesmenge auf 2 Portionen aufzuteilen. Bei manchen Kindern wirkt das Macrogol besser, wenn es auf mehrere Portionen aufgeteilt gegeben wird (z.B. 1-0-1 oder 1-1-1, wobei hier 1 für Portion steht und NICHT für Beutel), bei anderen wieder wird ein besseres Ergebnis erzielt, wenn alles auf einmal verabreicht wird (1-0-1, 0-1-0 oder 0-0-1). Das muss leider jeder für sein Kind herausfinden.
Darf ich Macrogol in Milch mischen?
Ja, das funktioniert einwandfrei. Weitere Tipps und Tricks, wie Du die gewünschte Menge an Macrogol am leichtesten in Dein Kind bekommst, findest Du hier.
Darf ich Macrogol in Saft mischen?
Ja, das funktioniert einwandfrei. Weitere Tipps und Tricks, wie Du die gewünschte Menge an Macrogol am leichtesten in Dein Kind bekommst, findest Du hier.
Wie lange darf ich das angemischte Macrogol verwenden?
Angemischt ist Macrogol 24h verwendbar, wenn es kühl gelagert wird.
Darf ich Macrogol erhitzen?
Ja. Macrogol ist bis maximal 150 Grad Celsius stabil. Erhitzen oder kurzes Aufkochen ist also kein Problem.
Ich habe eine Portion Macrogol vergessen. Was mache ich jetzt?
Das ist erstmal nicht weiter schlimm. Bei vielen Kindern merkt man nicht, wenn einmal eine Portion vergessen wird. Wenn Du ein sehr sensibles Kind hast oder auf keinen Fall einen Rückfall riskieren willst, dann hat es sich bewährt, die Hälfte der vergessenen Portion am nächsten Tag einfach zusätzlich zu geben. Möglicherweise hat Dein Kind dann kurz dünneren Stuhl als sonst. In den allermeisten Fällen ist das den Kindern allerdings um einiges lieber als zu harter Stuhl.
Welche Ursachen können zu einer funktionellen Obstipation führen?
Schmerzhafte/unangenehme Erfahrungen am Anus bzw. Schmerzen beim Stuhlabsatz durch z.B.:
- Windeldermatitis (Wunder Po)
- Streptokokken-Infektion im Analbereich
- Verletzungen bzw. Fissuren im Analbereich
- Regelmäßige Manipulationen am Anus (Temperaturkontrollen, Zäpfchen, Klysmen)
- Inadäquate Therapie einer akuten Verstopfung (z.B. Traumatisierung durch die Gabe von Zäpfchen, Klistiere, Klysmen)
- Festerer Stuhl (z.B. infolge von Fieber, Beikost-Einführung, Dehydratation, inadäquates Toilettentraining)
- Sexueller Missbrauch
Akutes Stuhlverhalten durch z.B.:
- Änderungen im bekannten Tagesablauf und somit Durcheinandergeraten der üblichen „Klozeiten“
- nicht Verfügbarkeit einer Toilette
- fehlende Ruhe für den Stuhlgang
- Toilettenangst, Toilettenphobie
- Autonomiephase
- Irritationen beim Sauberwerden (B. zu früh begonnenes Sauberkeitstraining)
- Stress, egal ob negativ oder positiv
- besonders aufregende Ereignisse (z.B. Adventszeit, Weihnachten, Ostern, Geburtstag)
- Urlaub
- Kindergartenstart
- Änderungen in der Umgebung des Kindes
- Änderungen im bekannten Tagesablauf
- Umzug
- erneute Berufstätigkeit der Mutter
- Änderung der Betreuungsperson
- Änderungen im sozialen Umfeld
- Scheidung
- Geburt eines Geschwisterchens
Eine negative Erfahrung in Bezug auf den Stuhlgang reicht oft aus, um den sogenannten Teufelskreis in Gang zu setzen, aus dem die Kinder ohne Hilfe sehr schwer bis gar nicht wieder herauskommen. Was man darunter versteht, kannst Du hier nachlesen.
Welche organische Ursachen für chronische Verstopfung gibt es?
Bei weniger als 5% aller Kinder mit chronischer Verstopfung liegt eine Fehlbildung oder organische Erkrankung zugrunde. Differenzialdiagnostisch kommt jedoch ein breites Spektrum von Erkrankungen verschiedener Organsysteme infrage. Die häufigsten und klinisch bedeutsamsten sind weiter unten aufgeführt.
Mehr dazu findest du hier.
Wird eine chronische Verstopfung von allein gut?
Eindeutig NEIN. Die genauere Erklärung dafür, warum das so ist, kannst du hier lesen.
Wächst sich eine chronische Verstopfung aus?
Nein. Die genauere Erklärung dafür, warum das so ist, kannst du hier lesen.
Welcher Arzt ist für eine chronische Verstopfung zuständig?
Prinzipiell ist immer zuerst dein Kinderarzt der, mit dem du sprechen solltest. Wenn du dort schon warst und dich nicht gut beraten fühlst oder Sorge hast, dass bei deinem Kind organische Ursachen vorliegen könnten, dann sind folgende Fachärzte für Euch zuständig:
- Facharzt für Kindergastroenterologie (pädiatrische Gastroenterologie)
- Facharzt für Kinder- und Jugendchirurgie
Wichtig ist, dass dieser auf Kinder spezialisiert ist, denn: „Obstipation bei Kindern ist anders als bei Erwachsenen!“ (Claßen, 2018). Wenn Du einen Arzt in deiner Nähe suchst, findest Du hier unsere Ärztesuche.
Wo finde ich den richtigen Arzt?
Wenn du einen Arzt in deiner Nähe suchst, findest du hier unsere Ärztesuche.
Was erwartet mich beim Spezialisten?
Viele Eltern sind beunruhigt und haben großen Respekt vor dem Besuch beim Facharzt (Facharzt für Kindergastroenterologie oder Kinderchirurgie). Vor allem bei Kindern, die bereits im ersten Lebensjahr Probleme bekommen, ist dies aber auf jeden Fall angezeigt.
Für Spezialisten reicht es oft aus, ein ausführliches Gespräch mit den Eltern zu führen, das Kind gründlich zu untersuchen und/oder einen Ultraschall vom Bauch zu machen, um organische Ursachen auszuschließen. Zusätzlich gibt es verschiedene weiterführende Untersuchungen, die im Anschluss möglicherweise veranlasst werden können. Falls es bereits Befunde oder Fotos gibt, bitte nimm diese unbedingt mit zu Eurem ersten Termin.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest, was Euch beim Facharzt erwartet, dann lies bitte hier weiter.
Wie lange dauert die Therapie?
Auf alle Fälle musst du dich darauf einstellen, dass die Therapie bei einer chronischen (funktionellen) Obstipation langwierig ist. Als Faustregel gilt: “So lange es kommt, so lange geht es auch“. Das heißt, dass die Therapie in etwa so lange dauern wird, wie die Symptome zuvor bestanden haben (Spanne, 2016). Kinder, die noch eine Windel tragen, müssen meist so lange behandelt werden, bis sie regelmäßig und ohne Probleme auf der Toilette entleeren (Tabbers et al., 2014).
Bei manchen Kindern geht es schneller, bei anderen dauert es länger. Wichtig ist vor allem, dass du dich nicht stressen lässt und deinem Kind die Ruhe und die Zeit gibst, die es braucht. Oft herrscht im Umfeld viel Unverständnis für die ganze Thematik. So gut wie jeder hat eine Meinung dazu, was helfen könnte und was nicht. Eltern haben das Gefühl enorm unter Druck gesetzt zu werden.
Was heißt „Klappe halten“?
Wenn du merkst, dein Kind beginnt mit seinem typischen Vermeidungsverhalten um den Stuhlgang zu verhindern: Tu so, als würdest du sein Verhalten nicht bemerken. Sei für dein Kind da, begleite es, wenn es dich braucht. Halte Händchen, streichle den Rücken, was auch immer deinem Kind hilft. ABER: kommentiere nicht, was du siehst.
UND: Sprich nicht mehr über das Thema. Weder mit deinem Kind noch vor deinem Kind. Ja, das ist schwer. Für viele Eltern sogar sehr schwer. Aber es hilft. Weil es Druck von deinem Kind nimmt und die Situation oft binnen kürzester Zeit merklich entspannt.
Mehr zu diesem Thema findest du hier.
Muss ich etwas beachten, wenn ich mit meinem Kind in den Urlaub fahre?
Ja! Urlaube werfen häufig alles durcheinander. Sie sind aufregend, spannend, der Alltag gerät durcheinander und auch der geregelte Tagesablauf. Bei Kinder mit chronischer Verstopfung führen solche Situationen gerne zu Rückfällen. Deswegen ist es ganz wichtig, dass Du GENUG Macrogol dabeihast. Und zwar so viel, dass Du auch einem akuten Kotstau entgegenwirken könntest. Zusätzlich kannst Du Dich auch im Vorfeld darüber informieren, welche Macrogol Präparate es zur Not in Deinem Urlaubsland geben würde.
Warum soll mein Kind möchlichst täglich Stuhl absetzen?
Wenn Dein Kind unter chronischer Verstopfung leidet, ist es sehr wichtig, dass es während der Therapie regelmäßig Stuhl absetzt. Empfohlen wird hier 1-2x täglich, bis maximal alle 2 Tage. Dies ist wichtig, um den Darm regelmäßig zu entleeren und einer erneuten Verstopfung – einem Rückfall – vorzubeugen. Wenn der Darm regelmäßig entleert wird, ist die Gefahr nicht so hoch, dass sich erneut Stuhl ansammelt und aufstaut.
Warum soll der Stuhl cremig gehalten werden?
Führende Experten auf dem Gebiet der Kindergastroenterologie empfehlen, den Stuhl in cremiger Konsistenz zu halten. Das ist deswegen so wichtig, weil die allermeisten Kinder mit chronischer Verstopfung Angst vor Schmerzen haben. Sie haben Angst, dass der Stuhlgang wieder weh tun könnte. Mit einer cremigen Stuhlkonsistenz merken sie jedoch sehr bald, dass das nicht mehr der Fall ist und entspannen sich meist nach kurzer Zeit. Das Schmerzgedächtnis braucht jedoch sehr lange, bis negative Erlebnisse von positiven überschrieben werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Dein Kind drauf vertrauen kann, dass der Stuhl immer und konstant weich ist und ihm keine Schmerzen mehr bereitet. Nur so kann es auf Dauer Vertrauen fassen und seine Erinnerungen vergessen.
Je kompakter der Stuhl ist, umso eher besteht die Gefahr, dass tägliche Konsistenzschwankungen aufgrund von unterschiedlichen Nahrungsmitteln und unterschiedlicher Trinkmenge sofort zu kompakter Konsistenz führen, dadurch die Angst Deines Kindes sofort wieder aktiviert wir und es zu einem Rückfall kommt.
Warum soll ich keine Zäpfchen/Einläufe geben?
Zäpfchen, Einläufe und Klistiere sind in dem meisten Fällen nicht notwendig! Diese traumatisieren die Kinder oft zusätzlich und verschlimmern das Problem meist mehr, als sie helfen. Viele Kinder sind aufgrund von rektal angewendeten Medikamenten enorm traumatisiert und bekommen oft schon beim Anblick einer Tube Popocreme Panik.
Mehr darüber kannst Du hier lesen.
Wenn Du Deinem Kind unbedingt eines der eingangs genannten Dinge verabreichen möchtest, dann bitte tu das ausschließlich dann, wenn Dein Kind ausdrücklich damit einverstanden ist. Niemals gegen den Willen Deines Kindes! Zusätzlich kannst Du im Vorfeld eine sogenannte „Betäubungscreme“ (z.B. EMLA, Lidocain) auf den Anus auftragen.
Sollte Dein Kind stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden und die Ärzte dort Einläufe geben möchten, um den Darm leer zu machen, sollte auch dies niemals gegen den Willen Deines Kindes passieren. Es gibt die Möglichkeit Dein Kind dafür zu sedieren. Diese Sedierung sollte bei traumatisierten Kindern unbedingt erfolgen und bringt Vorteile für beide Seiten mit sich.
- Dein Kind wird nicht traumatisiert durch die Manipulation am Po
- Dein Kind ist während der Ausscheidung des alten Stuhles entspannter. Das heißt, es bringt auch für den Erfolg der Therapie einen Vorteil, weil Dein Kind den Stuhl besser und vollständiger ausscheiden kann.
Was gibt es für Hausmittelchen?
Dinge, die dabei helfen können, einer akuten Verstopfung vorzubeugen bzw. eine leichte Verstopfung zu lösen sind folgende:
- Ein Glas Wasser auf nüchternen Magen
- Dosenpfirsich inklusive der Flüssigkeit, in der die Pfirsiche eingelegt sind
- Pflaumensaft aus der Apotheke
- Feigensirup (morgens und abends 1 Esslöffel)
- Fruchtsäurehaltige Getränke (z.B. Orangensaft, Grapefruitsaft, Apfelsaft (auf nüchternen Magen), Traubensaft, Birnensaft)
- Milchsäurehaltige Nahrungsmittel (z.B. Joghurt, Buttermilch, Sauermilch, Kefir, Sauerkraut, Sauerkrautsaft)
- Trockenobst – in Wasser angesetzt oder als Kompott, wie z.B. Dörrpflaumen, Dörrfeigen
- das Wasser, in dem das Trockenobst eingeweicht wurde, kann ebenfalls pur oder in Getränke gemischt getrunken werden
- Wasserhaltiges Obst und Gemüse (Gurken, Tomaten, Trauben, Melone, Beeren…)
- Viel Suppe essen
- Hafer- oder Weizenkleie (z.B. Hafer-flakes mit Kleie) mit reichlich Flüssigkeit
- Sorbit (Diabetikersüße), enthalten in zuckerfreien Bonbons
- Öl: Einen extra Schuss von einem qualitativen Speiseöl ins Essen (morgens und abends 1 Teelöffel)
- Kokosöl: 1 TL Kokosöl in warme Milch schmeckt vielen sehr gut
ACHTUNG
Wenn die Verstopfung Deines Kindes nicht binnen kürzester Zeit durch Hausmittelchen besser wird, bitte zögere nicht, zu Medikamenten zu greifen. Die Gefahr, dass aus einem schmerzhaften Erlebnis beim Stuhlabsatz eine chronische Verstopfung entsteht, ist sehr hoch.
WICHTIG
Entgegen der landläufigen Meinung gibt es wenig Evidenz dafür, dass eine geringe Ballaststoffzufuhr oder Flüssigkeitszufuhr Ursachen einer chronischen Obstipation darstellen (Tabbers et al. 2014). Das heißt also umgekehrt, dass es bei Kindern mit chronischer Verstopfung meistens kein Sinn macht, die Ernährung komplett umzustellen.
Warum keine Belohnungssysteme?
Viele Ärzte und Psychologen empfehlen das Toilettentraining mit einem Belohnungssystem zu verbinden – oft in Form von sogenannten „Thrönchenkalendern“. Das Problem daran ist, dass jedes Belohnungssystem immer auch ein indirektes Bestrafungssystem ist. Es belohnt erwünschte Verhalten mit einem Aufkleber, den das Kind in seinen Kalender kleben darf. Aber nur dann, wenn es erfolgreich war und der Stuhl im Töpfchen oder der Toilette gelandet ist. Was aber, wenn es sich aus Angst vor Schmerzen nicht überwinden kann, wenn es Angst vorm Klo hat, wenn es zwar will, aber der Darm einfach nichts hergibt, wenn das Spiel zu spannend war und deswegen etwas in der Hose landet, oder wenn der Darm nicht zu kontrollieren ist und gegen den Willen des Kindes etwas daneben geht? All das sind Situationen, in denen Dein Kind leer ausgeht. Es wird somit indirekt bestraft.
Kinder, die unter Enkopresis leiden, sind oft einfach nicht in der Lage, dieses „Verhalten“ aktiv zu verändern. Sie spüren nicht, dass sie in die Hose machen. Sie sind der Willkür ihres Darmes ausgesetzt. Sie dafür zu belohnen, dass nichts in die Hose geht, endet unwillkürlich im Gefühl versagt zu haben, wenn etwas daneben geht. Das Belohnen nur für den auf dem Töpfchen oder der Toilette abgesetzten Stuhl kann sehr schnell zu Versagensängsten führen und das Problem noch verschlimmern.
Das Ergebnis, das wir im Alltag erleben, sind Kinder, die entweder noch mehr „protestieren“, noch mehr für ihre eigene Autonomie kämpfen, Versagensängste aufbauen oder sogar so fest pressen um das vorgegeben Ziel zu erreichen, dass sie Teile des Darmes mit herauspressen (Analprolaps). Und das alles nur für einen Aufkleber.
Wenn Du Dein Kind für das Toilettentraining belohnen willst, dann bitte belohne nicht das Ergebnis, also den Stuhlgang. Belohne es dafür, dass es mitmacht. Mehr zum Thema Belohnungssysteme findest Du hier.
Unbedingt notwendig ist laut führenden Experten hingegen, die genau Dokumentation durch die Eltern. Das heißt, Du solltest unabhängig von Deinem Kind einen Kalender oder ein Stuhlprotokoll führen, auf dem Du einträgst, wann Dein Kind auf der Toilette war.
So lange Dein Kind noch einkotet, soll das TT fortgesetzt werden. Auch nach Erreichen der Sauberkeit soll es zumindest noch eine Zeitlang beibehalten werden, bis sich die Gewohnheiten voll stabilisiert und verfestigt haben (Von Gontard, 2010).
Ich brauche ein Stuhlprotokoll. Wie schaut sowas aus?
In einem Stuhlprotokoll oder Stuhltagebuch dokumentierst Du, wann Dein Kind welche Medikamente bekommt, wann es auf der Toilette war und wann etwas danebengegangen ist. Es hilft Dir und Deinem Arzt, eventuelle zeitliche Zusammenhänge zu erfassen, Erfolge oder Misserfolge zu dokumentieren und einen Überblick über die aktuelle Situation und den Erfolg der Therapie zu bekommen. Dieses Stuhltagebuch solltest Du zu jedem Arzttermin mitnehmen. Ein tolles Stuhltagebuch findest du hier zum Download.
Soll ich eine Darmanalyse machen lassen?
Zurzeit sind sogenannte „Darmanalysen“ sehr im Kommen. Oft werden diese von Heilpraktikern oder Homöopathen angeboten, gemacht und ausgewertet. Leider fehlt diesen Analysen bis jetzt die wissenschaftliche Grundlage. Aus diesem Grund rät die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) derzeit entschieden davon ab. Wenn Du den kompletten Pressebericht lesen möchtest, findest Du diesen hier .
Helfen Probiotika bei funktioneller Obstipation?
Bei funktioneller Obstipation routinemäßig Prä- oder Probiotika zu geben wird nicht empfohlen, da sie keinen Effekt zeigen.
Mein Kind ist eigentlich sauber, jetzt macht es aber andauernd in die Hose…??
Dieses „Einkoten“ oder auch „Stuhlschmieren“ ist das Hauptsymptom einer sogenannten Enkopresis. Dein Kind macht nicht absichtlich in die Hose. Es hat keine Kontrolle darüber, ob es Stuhl verliert oder nicht. Es ist sozusagen stuhlinkontinent. Wenn Du mehr über Enkopresis wissen möchtest, dann lies bitte hier weiter.
Mein Kind hat Durchfall, trotzdem soll es eine Verstopfung haben? Der Arzt spinnt doch… ?
Nein. Dein Arzt hat anhand der Symptome, die du ihm geschildert hast (mein Kind macht andauernd in die Hose), eventuell auch mittels einer Untersuchung oder einem Ultraschall festgestellt, dass dein Kind eine „Überlauf-Verstopfung“ hat. Was das genau ist und wie das zustande kommt, erklärt Dir am besten folgendes Video:
„The poo in you“ https://www.youtube.com/watch?v=_4IQA85B4BE